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Auf der Suche nach dem schrecklichsten Gestank der Welt

Die menschliche Nase

Wie alles im menschlichen Körper, ist die menschliche Nase ein ganz schön komplexes Ding: Während wir mit der Zunge gerade einmal fünf Geschmacksrichtungen erkennen können, unterscheidet die Nase mehr als 10.000 unterschiedliche Duftnoten. Wenn wir etwas riechen, gelangen Duftmoleküle mit der Atemluft in unsere Nase. In der Nase löst sich dieses Molekül dann auf und dockt an den sogenannten Geruchsrezeptor an.

Gerüche und Erinnerungen: Das Proust Phänomen

Ob wir Gerüche als gut duftend oder stinkend wahrnehmen, ist übrigens eine sehr persönliche Sache, da Gerüche sehr eng mit unseren Erinnerungen und auch mit unseren Gefühlen verknüpft sind. In unseren Gehirnen ist das sogenannte limbische System für unser Lernen und unsere Erinnerungen, aber auch für die emotionale Verarbeitung zuständig. Dieses System und der Bereich, in dem Gerüche primär im Gehirn verarbeitet werden, liegen sehr nahe beieinander.  Genau das ist auch der Grund, warum du beim Geruch von frischen Tomaten an den Garten deiner Oma denkst oder manche Gerüche, von denen du schwärmst, bei anderen Personen Übelkeit verursachen können.

Es gibt da eine ganze Reihe von Düften, die uns bleich werden lassen und unseren Körper in den Fluchtmodus versetzen. Wir haben die ekeligsten für euch zusammengefasst:

Der Gewinner unter den Stinkbomben: Die Gruppe der Thiole

Ethanthiol (C2H5SH) und Butanthiol (C4H9SeH) werden in der Datenbank des Guiness-Buch der Rekorde inoffiziell als die „am ekeligsten riechenden Moleküle der Welt“ angeführt und sind so ziemlich die heftigste Attacke, die man sich vorstellen kann.  Der Gestank von Ethanthiol ist selbst in kleinsten Mengen bereits wahrnehmbar. Du kannst ihn in Biogasanlagen, in denen organisches Material verfault, oder auch bei einem Stinktierangriff, wenn das Stinktier sein Drüsensekret verspritzt, wahrnehmen. Vielleicht hast du auch schon von der Durianfrucht gehört? Angeblich soll sie ja wundervoll schmecken, allerdings setzt auch sie Ethanthiol frei und sorgte schon in vielen tropischen Gebieten für Evakuierungen und Ohnmachtsanfälle. Die Message „lauf so schnell du kannst“ kann unter bestimmten Umständen allerdings auch hilfreich sein: Zum Beispiel als Signal für Arbeiter:innen, wenn sie an Gasanlagen arbeiten. Deshalb werden Thiole bei der Herstellung von Flüssiggasen oft auch tatsächlich absichtlich hinzugefügt.

Exkremente

Der unangenehme Geruch des Kots von Allesfressern hat mit den Stoffen Indol und Skatol sowie mit Alkanthiolen zu tun. Diese entstehen bei der Verdauung von Proteinen. Auch Schwefelwasserstoff trägt zum Geruch bei; er wird beim Abbau der schwefelhaltigen Aminosäuren durch Fäulnisbakterien gebildet. Der Geruch ist eine evolutionsbiologische Schutzmaßnahme deines Körpers, da Kot (wie auch verdorbenes Fleisch) hoch giftig für uns ist. Der natürliche Ekel hielt die Menschheit früher nämlich davon ab, es zu essen und bewahrte sie dadurch davor, krank zu werden.

Am besten eine Riesen Elefantenlänge Abstand halten: Mund- und Nasengeruch

Wir hoffen ja, dass dir diese üble Erfahrung bisher erspart geblieben ist. Mund- und Nasengeruch ist häufig auf Magen oder Darmprobleme zurückzuführen. Verursacht wird der Geruch von biogenen Aminen, die durch chemische Veränderung von Aminosäuren entstehen.  Verantwortlich für Mundgeruch sind winzige Bakterien. Diese setzen beim Abbau von Speichel oder Essensresten Schwefel frei und befinden sich zum Beispiel in den Zahnzwischenräumen. Deshalb ist falsches Zähneputzen ein Hauptauslöser von Mundgeruch.

Verwesende Schildkröten und explodierende Kadaver

Vielleicht willst du ja mal Naturwissenschaftler:in werden und träumst schon jetzt davon, durch den Amazonas zu streifen?  Wir warnen dich schon jetzt:  Forscher:innen sind sich einig, dass der Preis für das – mit dem ekeligsten Geruch verwesende Tier –  eindeutig an die Schildkröte geht. Der Geruch hat übrigens mit dem Verwesungsgeruch des Schildkrötenpanzers zu tun. Ein Twitter User fasst das Zusammentreffen mit einem Kadaver dieser Spezies gar zusammen mit den Worten: „Schildkröten Gestank hat meine Seele zerstört“.

Aber auch in Sachen Schildkröten können wir noch eine Steigerung anbieten. Hast du gewusst, dass Wale explodieren können? Von einer Walexplosion spricht man, wenn aus einem toten Wal im Kadavar Fäulnisgase explosionsartig austreten und dabei Blut und Innereien mitreißen. Um dies zu verhindern, werden Wale sogar gesprengt, so wie 1979 in Florence (Oregon). Noch heute kann man übrigens Aufzeichnungen über die Sprengung im Internet finden.

Welchen Geruch findest du eigentlich besonders ekelerregend? Hast du Lust, deinen Geruchs- und Geschmackssinn mal ein wenig zu erforschen? Dann bietet  das Geschmackslabor der KF Universität Graz dir ganz tolle Möglichkeiten dafür an!

 

Bitter Taste

Quellen:

Welt.de

Vice.com

Chip.de