Frage? Antwort!

Kennst du die Formel für den sicheren Elfmeter?

Wir alle haben die Situation hundertfach beobachtet, mitgefiebert oder vielleicht bist du ja selbst Fußballer:in und bist oft in dieser Situation. Strafstoß freigegeben. Elfmeter umsetzen angesagt. Der Druck ist groß, in unseren Hinterköpfen kommen Bilder von K.o.-Spielen, die durch Elfmeter-Schießen entschieden wurden und ganze Nationen wie zuletzt die Briten ins Unglück gestürzt haben. Aber jetzt mal ohne zu dramatisieren. Wenn wir heutzutage theoretisch schon das Armageddon Szenario realisieren können, und ganze Asteroidenbahnen aushebeln können, werden wir doch auch den sicheren Elfmeter berechnen können?

Mathe hilft in jeder Lebenslage und vor allem im Fußball:

Keine Sorge, du kannst deinen Stift in deinem Schulrucksack lassen, da das die Studentin Sandra Johanni, eine fußballbegeisterte Zehntklässlerin aus Deutschland schon für uns gerechnet hat: Am Beispiel einer Strafstoß Situation sollte sie den Satz des Pythagoras üben und dafür hatte Sandra zunächst einmal ein paar Grunddaten erhoben. Ein 7,32 Meter breites Tor, dass üblicherweise 2,44 Meter hoch ist, einen Fußball mit 22 Zentimetern Durchmesser, der dann im Abstand von exakt 11 Metern vor dem Tor liegt. Auch die Geschwindigkeit des Balls kann man berechnen, er erreicht beim Elfmeter bis zu 100 Kilometer pro Stunde. Die gute Nachricht für den Torschützen: Wird der Ball gut platziert, also in die Längsecken links oder rechts oben, hat der Goalkeeper nach der Berechnung von Johanni zu urteilen keine Meter. Der Grund dafür ist die zu langsame Reaktionszeit des Torwarts, die bei mindestens einer Viertelsekunde liegt. Das ist zu langsam, da der Ball bis zum Tor nur etwa eine halbe Sekunde braucht.

Fazit: dem Torwart würde rechnerisch eine Viertelsekunde bleiben, um den Ball zu greifen und abzuwehren, das ist viel zu kurz. Rechnerisch müsste er mit 35 km/h durch die Luft springen und das ist schneller als ein Sprint und aus dem Stand nicht möglich.

Ist der (arme) Goalie tatsächlich immer chancenlos?

Johanni hat weiter geforscht und am Beispiel des Nationaltorwarts Oliver Kahn alle Möglichkeiten erhoben. Die einzige Möglichkeit, die der Torhüter hat, das Leder zu halten, besteht darin, eine Ecke zu erraten und früher zu springen. Dadurch spart sich der Torhüter die Reaktionszeit und es reichen 18 Kilometer pro Stunde an Geschwindigkeit aus, den Ball abzuwehren.­­­­­ Für den Schützen gilt also, nur wenn der Torhüter falsch ratet, wird auch der Ball im Tor landen.

Immer schön die Nerven im Zaum halten

Vor allem die Nerven des Spielers sind in jeder Torschusssituation angespannt, da von ihm die sichere Verwandlung erwartet wird. Da rund 80 Prozent der 11 Meter umgesetzt werden, ist der Druck seitens des Torhüters geringer. Wie kann der Spieler bei diesem Adrenalincocktail, den grölenden Fußballfans und dem zappeligen Torhüter ruhig bleiben? Der Ratschlag der Trainer lautet: Tunnelblick und Fokus und vor allem – den Autopiloten einschalten. Und das erfordert mindestens gleich viel Training wie Technik, den Ball korrekt zu platzieren. Deshalb ist Fußball schließlich auch so ein unsagbar spannender Mix aus Zufall, technischem Können und Nervenkitzel.

Quelle: Spiegel Wissenschaft