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Beruhigt das Katzentanzlied wirklich?

Wir alle kennen den zynischen, lustigen, neurotischen und in sehr ausgewählten (wenigen) Fällen auch durchaus emotionalen Sheldon Cooper aus der BIGBANG Theory. Viele Emotionen findet man bei Sheldon wahrlich nicht, da er Emotionen in seiner Nerd Rolle für überflüssig hält. Anders wird die Situation, wenn er krank wird und  sich seinem sehr dramatischen Hang zum Jammern hingibt. In diesen Momenten kann Sheldon nur mehr eines – das sogenannte Katzentanzlied – beruhigen, das ihm dann seine Freundin Penny vorsingen muss. So lustig diese Szenen sind, sie haben tatsächlich einen wissenschaftlichen Gehalt, denn als Erwachsener wirst du eines Tages tatsächlich merken, dass die Musik, die du in deiner Kindheit und Jugend gehört hast, ganz besonders emotional und oft auf beruhigend auf dich wirken wird.

Musik ist Thema in vielen Wissenschaften

Die Frage nach den Effekten von Musik auf den Körper betreffen übrigens viele wissenschaftliche Disziplinen: Psycholog:innen untersuchen so beispielsweise die Auswirkung unserer Musikvorlieben auf unsere Emotionen, Neurowissenschaftler:innen gehen der Frage nach, was im Gehirn passiert, wenn wir Musik hören. Die Forschung hat den Grund entdeckt, woher diese besondere Wirkung kommt. Vor allem rühre sie daher, dass die Kindheit und Pubertät Lebensabschnitte sind, an die wir uns später besonders gut erinnern können.

Kindheit und Pubertät als „Erinnerungshügel“

Die Wissenschaft vertritt hier unterschiedliche Ansichten, warum dies so sei: Ereignisse würden vor allem in der Pubertät am besten abgespeichert werden, da die Leistungsfähigkeit des Gehirns in dieser Phase größer sei. Andere Forscher:innen gehen davon aus, dass die Phasen der Identitätsfindung (die wir ja in der Pubertät durchmachen) die intensivste Zeit in unserem Leben seien und Musikerlebnisse deshalb so gut haften blieben. Dieser „Erinnerungshügel“, wie diese Phasen in neurologischen Disziplinen genannt werden, betreffen neben Musik vor allem auch das Wahrnehmen von Produkten oder Dienstleistungen. Wenn wir ihnen in der Kindheit und Jugend also gut begegnet sind, lieben wir sie tendenziell auch im Erwachsenenalter. Und das gilt natürlich auch für die Musik und Sheldons Vorliebe für das Katzentanzlied.

Die Top 10 Entspannungssongs

Britische Neurowissenschaftler:innen haben übrigens eine Liste von Songs zusammengestellt, mit denen man ganz besonders gut relaxen kann. Die Forschungen wurden von einem Team rund um Dr. David Lewis-Hodgson am Mindlab International durchgeführt. Dabei wurden Proband:innen mit verschiedenen Aufgaben in einen Stresszustand versetzt und während sie  Aufgaben lösten, wurden ihnen verschiedene Musikstücke vorgespielt. Die Veränderungen des Stresslevels konnten durch Messungen von Blutdruck, Atmung und Hirnaktivitäten ermittelt werden. Schließlich veröffentlichten die Forscher:innen die 10  Songs dieses Rankings mit der beruhigendsten Wirkung. Auf Platz eins landete der Song „Weightless“ der britischen Band Marconi Union. Der Song, der ausschließlich instrumental ist, reduzierte das Stresslevel der Studienteilnehmer:innen um sagenhafte 65 Prozent. Gleichzeitig wurde die Ruhepulsrate deutlich niedriger und die Proband:innen wurden schläfrig. Übrigens: Der achtminütige Song wurde 2011 in Kooperation mit der British Academy of Sound Therapy, einer Einrichtung für Musiktherapie, komponiert.

Und hier gleich die vollständige Liste der entspannendsten Songs der Welt. Das Katzentanzlied ist allerdings nicht dabei.

  1. „Weightless“ von Marconi Union
  2. „Electra“ von Airstream
  3. Mellomaniac“ ( Chill Out Mix)“ von DJ Shah
  4. Watermark“ von Enya
  5. Strawberry Swing“ von Coldplay
  6. Please Don’t Go“ von Barcelona
  7. Pure Shores“ von All Saints
  8. Someone Like You“ von Adele
  9. Canzonetta Sull’aria“ von Mozart
  10. We Can Fly“ von Rue du Soleil (Café Del Mar)

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Physik in Experimenten: Akustik

 

 

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Quellen:

Spotify

wnycstudios

Quarks.de